Die Moselreise (Roman eines Kindes) by Hanns-Josef Ortheil

By Hanns-Josef Ortheil

Auf den Spuren der »Erfindung des Lebens«

Im Zentrum dieses ungewöhnlichen Buchs steht das Tagebuch einer Moselreise, das Hanns-Josef Ortheil als Elfjähriger verfasst hat und das erkennen lässt, wie wichtig für den kleinen Jungen schon das Reisen, die Sprache und das Schreiben waren. Ergänzt wird dieses beeindruckende Dokument, das eine wichtige Weiterführung von Ortheils großem autobiographischen Roman »Die Erfindung des Lebens« (2009) darstellt, durch die Beschreibung derselben Reise, die der Autor Jahrzehnte später unternommen hat. Den Abschluss des Buchs macht eine Erzählung darüber, warum Ortheil in seinem Leben bestimmte Landschaften und Gegenden immer wieder aufsucht.

In seinem im Herbst 2009 erschienenen autobiographischen Roman »Die Erfindung des Lebens« hat Hanns-Josef Ortheil die Geschichte eines in seinen ersten Kinderjahren stummen Kindes erzählt, das sich mit Hilfe der Musik, der Sprache und des Schreibens aus der frühkindlichen Isolation befreit.

Mit der »Moselreise«, der Mitschrift einer Wanderung, die er als Elfjähriger zusammen mit dem Vater gemacht hat, legt der Autor nun ein autobiographisches Dokument vor, das auf eindrucksvolle Weise erkennen lässt, wie der junge Ortheil durch seine danach früh erwachte Obsession für die Sprache und das Schreiben aus dem Stummsein in die Welt fand. Gespiegelt wird diese Mitschrift durch die Beschreibung derselben Reise Jahrzehnte später, und zum »Roman eines Kindes« wird sie durch eine dritte Erzählung, in der Ortheil versucht, zu den geheimen Hintergründen seiner manischen Faszination durch bestimmte Städte und Landschaften vorzudringen.

So führt die Erzähltrias der »Moselreise« den grandiosen Künstlerroman »Die Erfindung des Lebens« castle und gibt faszinierende Einblicke in die Geheimnisse jener frühsten, familiären Bindungen, die einen Menschen lebenslang prägen.

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Im Zimmer des Privatquartiers hört man die Familie wohnen, direkt nebenan. Will man im Privatquartier auf die Toilette, muss man durch den Flur der Wohnung. Dann spricht die Familie, die in der Wohnung wohnt, einen an und sagt einem, wo die Toilette ist. Kommt man von der Toilette zurück, spricht einen die Familie wieder an. Das ist anstrengend. Papa hatte ausgerechnet, dass wir über zwanzig Kilometer gelaufen waren, das Ausruhen war also in Ordnung. Eigentlich aber ruhe ich mich nicht gerne aus, ausruhen ist langweilig, deshalb ruhte ich mich auch etwas kürzer als Papa aus und schrieb lieber eine Karte an Mama und ging dann noch einmal nach draußen, vor das helle Haus, und schaute mir an, wie die Leute auf ihren Fahrrädern an der Mosel entlang fuhren.

Mit dieser Beruhigung ist es jedoch vorbei, als der Junge während der Reise auf ein Klavier trifft und auf diesem Klavier spielt. Das Klavierspiel trägt ihn sofort und mit großer Wucht zurück in den Raum der Familienwohnung und vor allem zurück zur Mutter. Klavier spielen nämlich hat der Junge bereits als stummes Kind von der damals noch ebenfalls stummen Mutter gelernt. Sie war seine erste Klavierlehrerin, und das Klavier war das erste Instrument, mit dessen Hilfe es dem Kind gelang, seine Gefühle auszudrücken und anderen zu vermitteln.

Das Klavierspiel trägt ihn sofort und mit großer Wucht zurück in den Raum der Familienwohnung und vor allem zurück zur Mutter. Klavier spielen nämlich hat der Junge bereits als stummes Kind von der damals noch ebenfalls stummen Mutter gelernt. Sie war seine erste Klavierlehrerin, und das Klavier war das erste Instrument, mit dessen Hilfe es dem Kind gelang, seine Gefühle auszudrücken und anderen zu vermitteln. Die Begegnung mit dem Klavier ist also in der Erzählung von der Moselreise der Moment der Krise: Vater und Sohn überlegen ernsthaft, nach Hause zurückzukehren.

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